SETU-Projekt in Tansania

Es ist normal verschieden zu sein. SETU - ein tansanisches Inklusions-Projekt. Vier Sätze für einen Riesenschritt. „Ich habe mich immer vor Menschen mit Behinderung gefürchtet, weil sie anders sind. Wenn mir so jemand Essen gebracht hat, habe ich es stehen lassen. Aber jetzt sehe ich, dass sie vergessen werden. Das hat mein Herz berührt.“ So schildert Aminiel Mwenda Nnko seine persönliche Entwicklung. Die Gesellschaft im ostafrikanischen Tansania steckt noch mittendrin in dieser Transformation der Sicht auf Menschen mit Behinderung. Nicht selten wird eine Behinderung nach wie vor als Fluch betrachtet. Menschen mit Behinderung laufen am Rande der Gesellschaft mit und werden weitgehend ignoriert. Auch ihre Familien werden oft als „weniger wert“ stigmatisiert.
Aminiel Mwenda Nnko ist Pfarrer und einer von 12 Teilnehmer*innen eines SETU-Ausbildungskurses im Usa River Rehabilitation and Training Center (URRC) der Merudiözese der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Tansania (ELCT) an der Verbindungsstraße zwischen Moshi und Arusha im Norden Tansanias. SETU steht für Special Education Training Unit. Dieses Programm läuft seit 2017. Es besteht aus drei Säulen: In den Training Classes geht es um die Ausbildung von jungen Erwachsenen mit Lernbehinderung oder geistiger Behinderung. Neben dem allgemeinbildenden Bereich werden Selbständigkeit und handwerkliche Fähigkeiten gezielt gefördert. Im Aufbau befindet sich zudem eine beschützende Werkstätte, ähnlich den in Deutschland üblichen Werkstätten für Menschen mit Behinderung. Und es gibt die Ausbildungskurse für Lehrer*innen, Pfarrer*innen, Sozialarbeiter*innen, Eltern und andere Interessierte. Innerhalb von drei Monaten sollen die Teilnehmer*innen so viel lernen, dass sie, so die Kursbeschreibung im Internet, „Menschen mit Unterstützungsbedarf professionell fördern, unterstützen und begleiten können“. Vermittelt wird Wissen über verschiedene Arten von Behinderung und deren Ursachen und Symptome, über Behandlungs- und Trainingsmöglichkeiten sowie über Erste Hilfe bei Krankheiten und Unfällen. Pädagogik, Psychologie, Methodenlehre stehen ebenso auf dem Programm wie Beratung, Kommunikation und Gebärdensprache. Ein weiteres Modul behandelt die Herstellung von Unterrichts- und Lehrmaterialien inklusive der Einübung der dazu notwendigen handwerklichen Fähigkeiten.
Text und Foto aus www.bayern-evangelisch.de
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